MAXIMILAN GIERL, 01. MÄRZ 2023
Kalt, Nass, Berge weiss, richtig, es ist (noch) Winter. Während die einen hektisch nach Flügen in den Süden suchen bewege ich mich als Fotograf im Winter und Frühjahr am liebsten mit Ski fort. Der Weg nach oben ist dann zwar auch nicht weniger anstrengend, dafür der Weg nach unten umso mehr. Doch was genau packe ich in meinen Rucksack wenn ich draussen unterwegs bin um spannende Motive zu finden und festzuhalten. All das erfahrt Ihr in diesem Blogbeitrag und sogar einen Tipp, wo man Gewicht sparen kann.


Als Fotograf der viele Shootings in alpinen Regionen durchführt überlegt man genau, was wirklich mit auf den Berg muss. Gerade im Sommer ist vor allem der Weg nach unten eine Herausforderung die nochmals richtig Kraft kostet. Im Winter bin ich froh, Ski unter den Füssen zu haben. Sind die Schneeverhältnisse nicht katastrophal geht der Weg nach unten um einiges einfacher von der Hand. Im Gegenzug braucht es zusätzliche Ausrüstung, was den Weg nach oben etwas erschwert.
Doch warum tut man sich das überhaupt an, man kann ja auch einfach die gut erschlossenen Wintersportgebiete nutzen. Das ist zum Teil richtig, doch es reizt mich, im Winter die ganze Wildheit der Berge zu erleben. Wenn man ein ellenlanges Tal mit den Tourenski durchschreitet und dabei seine eigene Spur zieht entsteht dieses Gefühl, ein kleiner Entdecker zu sein. Fast schon meditativ macht man Schritt um Schritt und beobachtet ganz genau, welche Signale die Natur aussendet.
Im Winter gilt es dabei auf andere Dinge zu Achten, insbesondere Lawinen und Eisschlag sind in die tourenplanung zu integrieren. Es herrschen andere Risiken und im Winter kann eine Tour doppelt so lange dauern als im Sommer. Je nach Ausgesetztheit der Route spielt natürlich das Gewicht des Rucksacks eine Rolle, denn mit 20kg auf dem Rücken hat man einen anderen Bewegungsspielraum und es lastet mehr Gewicht auf der Schneedecke. Es gilt also einen guten Mix zu finden um das Equipment fürs perfekte Bild dabei zu haben und gleichzeitig beim Gewicht nicht über die Strenge zu schlagen.
Wenn ich auf Tour bin habe ich im Regelfall folgendes mit dabei:
- 1x Canon R5 – 700g
- 1x Canon RF 15-35mm F/2.8 – 800g
- 1x Canon RF 50mm F/1.8 – 200g oder
- 1xCanon RF 50mm F/1.2 – 900g
- 1x Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 – 1350g
- 2x Variabler ND Filter – 350g
- 1x Dji Mini 3 Pro + 3 Akkus und Display-Remote – 1,3 Kg
Meine Fotoausrüstung alleine wiegt also zwischen 3-5 Kg. Wenn ich alleine unterwegs bin und ich auch als Model fungiere habe ich ebenfalls ein Stativ mit dabei welches nochmals 1 Kg wiegt.
Zusätzlich kommt im Winter ein LVS, eine Lawinenschaufel und Sonde mit dazu nebst angepasster Kleidung, Ersatzhandschuhen und Erste Hilfe Equipment. Je nach Verhältnissen kann auch die Mitnahme von Pickel und Steigeisen angebracht sein. Weiter natürlich Verpflegung für den Tag.
Ich persönlich spare viel Gewicht bei perfekt angepassten Kleidungsstücken und bei der Verpflegung. Dies allerdings nur, weil ich durch unzählige Touren sehr genau einschätzen kann, was ich in etwa benötigen werde. Als passionierter Fotograf bin ich eher bereit Hunger zu haben als auf das perfekte Bild zu verzichten weil ich das Equipment nicht mitgenommen habe. Das gilt vor allem für das schwere 100-500mm welches ich fast immer dabei habe. Ein super Teleobjektiv gibt mir solch breite Motivmöglichkeiten dass ich ungern drauf verzichten möchte.

Weiter liebe ich meine 50mm Objektive, gerade wenn es um Portraits oder Closeups von Produkten geht ist dieses objektiv eine Wucht. Bei sehr langen Touren greife ich aber gerne zur deutlich leichteren Blende 1.8 Variante wie im Beispiel unten.

Das letzte Objektiv welches ich mit ehem ist das 15-35mm. Gerade für Landschaften oder steile Klettereien eine tolle Option. Mit der Blende 2.8 habe ich die Möglichkeit, auch bei wenig Licht noch tolle Ergebnisse zu kreieren.
Zu guter letzt ist auch oft eine Drohne mit im Gepäck. Zum einen gibt sie mir die Möglichkeit, tolle Filmaufnahmen und Fotos zu kreieren, sie kommt aber auch hier und da zum Einsatz, das Gelände genauer zu beurteilen und ist so ein sicherheits Backup. Weiter habe ich oftmals noch eine grosse Powerbank dabei um Handy, Kamera und Drohne zur Not aufladen zu können.
Zuletzt möchte ich euch noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben:
Bevor ihr euch im Winter und Frühling ins alpine Gelände begebt, stellt sicher, dass ihr über die entsprechende Ausbildung und Ausrüstung verfügt. Schnee und Altschneefelder sind tückisch und bedürfen einer genauen Beurteilung. Kalkuliert euren Zeitbedarf grosszügig und seid bereit, umzudrehen! Wer nicht ganz so viel Equipment schleppen oder kaufen möchte, der ist mit einem 24-70mm objektiv sehr gut beraten. Nur im Tele-Bereich ist man doch recht limitiert.

Ich wünsche euch unfallfreie Touren und sagenhafte Momente in der Natur. Glaubt mir, in den Alpen kann man definitiv Abenteuer erleben und Landschaften entdecken, die man im ersten Augenblick in ein komplett anderes Land zuordnen würde. Von dem her, Augen auf.
“Der beste Fotograf ist der, der am meisten Spass hat”
Ausrüstungsliste
- Rucksack 35-50 L
Fotoequipement
- Canon R5
- Canon RF 15-35mm f/2.8
- Canon RF 50mm f/1.2 oder RF 50mm f/1.8 STM
- Canon Rf 100-500mm
- Dji Mini 3 Pro oder Dji Mavic 3 Classic
- Insta360 X3 mit Selfiestick
- Stativ
Winterequipement
- LVS mit Schaufel und Sonde
- Je nach Tour Pickel und Steigeisen
- Sonnenbrille mit Glas mindestens Stufe 3
- Sonnencreme
- Skitourenski mit Fellen und ggf Harscheisen
- Skistöcke
Bekleidung
- Lange Unterwäsche und extra Shirt
- Skitourenhose
- Softshelljacke
- Windjacke
- Daunenjacke
- 2 paar dünnere Handschuhe
- 1 paar Dicke Handschuhe
- 1 paar Wind/wasserdichte Handschuhe

Maximilan Gierl
Alpin Fotograf