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MARTIN BISSIG, 21.8.2020

Das Hobby zum Beruf zu machen, ist das nicht jedermanns Wunsch? Macht das denn auch wirklich Spass? Was braucht es um im Hobby als Beruf erfolgreich zu sein? Was sind die wichtigsten 5 Tipps dazu? Unser Ambassador Martin Bissig erzählt euch in diesem Post, aus seiner Sicht, was es dafür braucht.

Oft werde ich gefragt, wie man als Fotograf finanziell erfolgreich ist. Erfolgreich sein als professioneller Fotograf heisst in diesem Fall, dass man seinen Lebensunterhalt, oder zumindest einen grossen Teil davon, mit der Arbeit als Fotograf oder Fotografin bezahlen kann. In der Schweiz keine einfache Sache. Als alleiniger Versorger einer Familie und dann noch als Selbständiger eine grosse Herausforderung. Das Hobby zum Beruf machen tönt verlockend, ist aber eine Challenge, welche nur die Wenigsten schaffen. Hier will ich dir ein paar Tipps geben, welche dir dabei helfen könnten, den Weg zum Profi einzuschlagen. Diese Tipps sind nicht abschliessend und basieren auf eigenen Erfahrungen. Zudem kann ich sie nur für meine Tätigkeit als Outdoor- und Sportfotograf abgeben. Ich bin mir sicher, dass in anderen Disziplinen der Fotografie (Fashion, Portrait, Werbung, Architektur usw) teilweise andere Gesetze gelten.

Tu das, was du gerne tust

Eine der wichtigsten Grundregeln überhaupt. Wenn Du etwas machst, was dir Freude bereitet, dann ziehst du es auch länger durch, selbst wenn der finanzielle Erfolg auf sich Warten lässte (oder vorerst ganz ausbleibt). Wenn Du nicht gerne Hochzeiten fotografierst, dann lass es sein. Deine Bilder werden eh nicht ein gutes Level errechen, wenn Du es nur des Geldes wegen machst. Zudem wirst Du ziemlich schnell die Motivation verlieren. Denn selbst Geld verliert nach kurzer Zeit seine Funktion als treibende Kraft. Klar, zwischendurch gibt es Money-Jobs, die nicht zu deinem Spezialgebiet gehören. Wenn Du diese ab und zu mit Freude und Motivation durchführen kannst und sie dir helfen, deinen Hauptinteressen als Fotograf nachzugehen, umso besser. Der Hauptgrund deiner Fotografie aber sollte die Freude an eben dieser sein. 

Finde deine Niche

Von aussen betrachtet gibt es einen Beruf: derjenige der „Fotografin, des „Fotografen“. Schaut man sich aber die unzähligen Tätigkeitsfelder an, welche Fotografen abdecken, dann erkennt man schnell, dass eine Fashionfotografin mit einem Eishockeyfotografen etwa gleich viel gemeinsam hat wie Schrifsteller mit einem Maler. Die Tools sind zwar mehr oder weniger die gleichen (Kamera bzw. Bleistift), der Weg zum Resultat, die Arbeitsweise,das finale Produkt und die Kunden könnten aber unterschiedlicher nicht sein. Deshalb: Finde deine Niche, werde gut darin und mache dir in dieser Niche einen Namen. Erstens wirst Du besser, wenn Du dich auf eine Disziplin beschränkst. Deine Technik und dein Wissen sind besser bedient, wenn Du dich nicht auf das Fotografieren von Gartenzwergen, Architektur, Hochzeiten, Sport, Landschaft, Events und Tiere gleichzeitig konzentrieren musst. Zweitens wirst Du in deinem Haupttätigkeitsbereich besser von potentiellen Kunden wahrgenommen, wenn Du darin richtig gut und auch bekannt bist. Und drittens musst du nicht an verschiedenen Fronten um Kunden kämpfen sondern kannst Dir eine bestimmte Branchen aussuchen, ein welcher du auf Kundenfang gehen möchest.

Geduld, Geduld, Geduld. 

Wenn Du denkst, du kannst mit dem Kauf einer Profi-Kamera deine Karriere als Profi-Fotograf starten, dann liegst Du etwa so falsch, wie wenn Du nach mit Kauf des besten Pfannensets der Welt ein Gourmet-Restaurant eröffnen möchtest. Der Weg zum Erfolg bedingt viel Arbeit, auch viel Glück aber vor allem aber auch viel Geduld. Deine Skills, dein Kundenstamm, dein Ruf – all das wird nicht über Nacht da sein. Es braucht Jahre harte Arbeit, bis Du dort bist, wo du gerne sein möchtest. Eine Abkürzung gibt es in der Regel nicht und du bereitest dich lieber auf ein paar Jahre harte Arbeit vor, als mit dem festen Vorsatz zu starten, im nächsten Jahr erfolgreicher Profi-Fotograf zu sein.

Verkauf dich nicht unter deinem Wert

Finanzieller Erfolg heisst, dass Du zumindest deine jährlichen Fixkosten decken musst. Je nach Lebensstil, Familiensituation und finanziellem Polster ist dieser Betrag geringer oder grösser. Als Selbständiger musst du zudem beachten, dass rund 1/3 deines Honorars für AHV, Pensionskasse, Versicherungen etc. wegfallen. Mein Tipp: geh von dem Betrag aus, den Du im Jahr brauchst, um zu überleben. Gehen wir einfach mal von einem Beispiel aus. Verdienst Du bei deinem aktuellen Job 5000 CHF im Monat, dann sind das (inkl. 13. Monatslohn) 65’000 CHF im Jahr. Schlägt man nun als Selbständiger 1/3 drauf, dann kommt man ungefähr auf 100’000 CHF im Jahr. Teile nun diesen Betrag durch die Anzahl Shooting-Tage, welche Du realistischerweise in einem Jahr durchführen wirst. Selbst wenn Du von einem EXTREM optimistischen Plan ausgehst und mit 100 Shooting-Tagen pro Jahr rechnest (jeder 3. Tag ein bezahlter Job, und zwar während dem ganzen Jahr, ohne Ferien und Feiertage), dann brauchst Du einen Tagesansatz von mindestens 1000 CHF am Tag, wenn Du von der Fotografie leben willst. Verlangst Du weniger, bleibt es für immer und ewig ein Hobby. 

Wer sein Hobby zum Beruf macht, hat kein Hobby mehr

Die Idee mag sehr verlockend tönen. Sein Geld mit dem zu verdienen, was man gerne macht. In der Tat: es ist ein Luxus, den wohl nicht viele erreichen. Und doch ist es am Ende des Tages harte Arbeit. Es gibt Deadlines, kritische Kunden und Jobs, die einem nichts sooo wahnsinnig entsprechen. Auch zieht man mal den einen oder anderen schlechten Tag ein oder kann sich schlichtwegs nicht motivieren. Private Projekte und Fotografien ohne Auftrag bleiben dabei mangels Zeit oder Motivation oft auf der Strecke. Deshalb ein kleiner Trost: auch wenn es nicht zum Profi reicht, hat man immer noch eines der schönste Hobbys auf der Welt und kann tun und lassen, was man möchte, ohne dabei auf irgendwelche Kundenwünsche eingehen zu müssen.


Martin Bissig

Actionfotograf & LINGS-Ambassador

@martinbissig

Lieblingsgegenstand bei LINGS: Canon EOS R5

One comment on “Geld verdienen mit Fotografie – Das Hobby zum Beruf machen

  1. sehr gut beschrieben ! Ich bin zwar kein Profifotograph aber kann deinen Argumenten und Empfehlen sehr gut folgen. Was ich allerding sehr wichtig finde sind die Örtlichkeiten. Ich z.B. fotografiere sehr gerne das Meer und die Bergwelt ( großes Kompliment an die Fotos die hier gezeigt werden ) ! Wenn ich mich als Fotograph gerne selbstständig machen würde, dann kämen gerade diese 2 Lieblingsmotive nicht in den Focus da ich nun mal auf Grund des Wohnortes zu den Bergen mind. 300 km entfernt wohne und zum Meer rund 800 km. Also geht das schon mal gar nicht ! Da bleibt mir dann wirklich nur das alltägliche übrig was viele andere hier in der Gegend auch machen ( Familienfeiern, Hochzeiten ect ) ! Blöd für mich !!!!
    Trotzdem sehr gut von dir beschrieben

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