Frédéric Diserens, 26.09.2019
Eine Reise, bei welcher es nie dunkel wurde! Vier Wochen über dem nördlichen Polarkreis – ein Roadtrip zu viert – unterwegs im Zelt in Schweden und Norwegen!
Von Zürich nach Stockholm und von dort per sechszehnstündiger Nachtzugfahrt hoch bis nach Kiruna in Nordschweden. Ab da ging es mit einem Volvo V90 weiter Richtung Abisko, an die Nähe der norwegischen Grenze für die erste Übernachtung in einer Jugendherberge. Wir hatten uns diesen Stopp gegönnt, um unser Equipment zu checken und die letzten Einkäufe zu machen… Schweden ist nämlich in mancherlei Hinsicht deutlich günstiger als Norwegen!
Wir fuhren also über die Grenze nach Norwegen und blieben an einem wunderbaren Camping bei Garsnes Brygge stecken, bevor es zwei Tage später nach Tromsö ging.Wir fuhren auf einen Campingplatz 20Km nördlich der Stadt und waren begeistert ab der Location, der Aussicht auf die atemberaubenden Fjords und der unglaublichen Gastfreundschaft der Norweger. Es waren Fischer, die nebst der Führung des Campings, nichts Anderes taten als mit den Booten raus zu fahren um zu fischen. Dementsprechend lecker waren auch die Abendessen mit denen an einem grossen Tisch, an welchem es Kabeljau, Heilbutt und Robbe zu essen gab.Ich gönnte mir während dem Aufenthalt auf diesem Camping ein paar Swim-Sessions im 9 Grad kalten Meer. Nicht dass es per se angenehm war, nein, es tat richtig weh im Gesicht, doch die Klarheit des Wassers war wunderbar und so alleine in einem von Menschen verlassenen Fjord zu schwimmen hat schon seinen Reiz.Sonnenuntergänge gibts nicht wirklich, denn die Sonne geht soweit im Norden auch im Juli nicht ganz unter. Die Stimmung ist dementsprechend schön – und bleibt fast die ganze Nacht.
Die Reise durch diese atemberaubenden Fjords ging langsam weiter von Troms nach Senja. Wir hatten uns bei der Fahrt in unserem Volvo immer für die längeren Wege, ja, auch Umwege entscheiden, denn landschaftlich hat diese Region dort oben sehr viel zu bieten. Und da es kaum Menschen hat, kann man gut irgendwo anhalten, das Auto stehen lassen und loslaufen.Senja war im Vergleich zu Troms schon etwas hügeliger. Die Berge waren steil und die Wolken hingen jeweils tief. Es waren mystische Anblicke. Selbst einmal, als wir uns zum Fischen per Boot entschieden hatten und um 5 Uhr auf waren, bot sich ein Anblick auf diese Berge, der sogar die Kinder ruhig werden liess. Es ist vermutlich schwierig vorstellbar – doch alle die schon mal dort oben waren wissen, wovon wir reden.
Von Senja gings per Fähre rüber zu den Vesterålen, das sind die Inseln nördlich bzw. vor den Lofoten. Es wird dort wieder flacher und vor allem ist es deutlich ruhiger und viel weniger überfüllt als auf den Lofoten.Diese Inselgruppe ist vor allem bekannt für Whale-Watching in Andenes. Doch um es gleich vorweg zu nehmen: es ist ein riesen Business. Angebote an jeder Ecke für Bootsausflüge, einige versprechen sogar die Sichtung von Walen, ansonsten gibt’s Geld zurück. Dementsprechend ungemütlich war es auch auf dem Camping. Obwohl wir uns etwas südlicher in Bleik niedergelassen haben, hatten wir teils das Gefühl, eher an einem Open Air als auf einem gemütlichen Camping zu sein.Trotzdem, gerade Bleik hatte einen Strandabschnitt, an welchem wir als einzige nach 22 Uhr spazieren gingen und die doch eher düstere Stimmung für ein paar Fotos nutzten.
Und da waren sie, die Lofoten. Viel hat man von denen gehört – und es war genau so, wie man es uns vorausgesagt hatte: Äusserst beeindruckende Berge, schmale, enge Strassen und tausende von Touristen, überall! Auf den Strassen, auf den Campings und auch in den Restaurants. Die Ruhe, die wir bisher genossen haben, war auf den Lofoten kurzfristig vorbei. Gerade die Orte Svolvaer und Henningsvaer waren sehr überlaufen und noch teuerer als es in Norwegen sonst schon war.Etwas ruhiger wurde es dann in der südlichsten Stadt Namens „Å“. Wir gönnten uns diesmal eine Hütte auf den Schären, bekamen eine am äussersten Rand mit direktem Zugang zum Atlantik. Ich kaufte uns eine Angel und fing an zu fischen – es war paradiesisch. Wir verbrachten ein paar Tage dort mit nichts Anderem als chillen und fischen. Die Fische, mehrheitlich Makrelen, gab’s dann jeweils zum Abendessen.Doch das grösste Highlight auf den Lofoten war unsere spontane Nachtwanderung ab Camping – einfach mal 5Km den Berg hoch bis zum Kamm. Was uns dort erwartete war umwerfend! Wir konnten bis um Mitternacht beobachten, wie die Sonne sich sehr langsam hinten am Horizont verabschiedete und die ganze Umgebung in ein orange-rosa Licht verzauberte.
Und obwohl wir anfänglich die Lofoten als überfüllt betrachteten, der Abschied, bzw. Entscheid, nun nach Schweden zu fahren, fiel uns nicht ganz leicht. Doch auch in Schweden gab es Orte, die wir unbedingt sehen wollten – und in den vielen Seen dort gibt es ebenfalls genug Möglichkeiten um zu fischen.Auf der Fahrt zum ca. 300Km entfernten Arvidsjaur erging es uns als ob wir eine Strecke von Zürich nach Bern staufrei zurücklegten. Einfach ohne anderen Autos. Nur wir zu viert auf einer Geraden, umgeben von Wald und Seen – und wieder Wald. Wir liebten es. Und vermutlich durch einen sehr glücklichen Zufall, konnten wir zwei Elche am Strassenrand erblicken. Es hat gerade mal für ein Foto gereicht. Wir verbrachten dann fünf Nächte auf der sehr empfehlenswerten Huskyfarm von Wildact Adventure und genossen die Zeit mit diversen Outdoor-Aktivitäten – und natürlich fischen! Schaut doch bei Gelegenheit mal auf deren Page. Wer mal abenteuerliche Familienferien unternehmen möchte, ist dort an der richtigen Stelle.
Von Arvidsjaur fuhren wir über Jokkmokk und Gällivare wieder hoch nach Kiruna, wo wir unseren Volvo leider wieder zurück geben mussten. Am gleichen Abend ging es mit dem Nachtzug wieder zurück nach Stockholm. Grossstadt. Shopping. Nicht mehr selber kochen, nicht mehr nach Rauch und Fisch riechen – schade, denn es waren so richtig schöne, abenteuerliche und unvergesslich coole Ferien gemeinsam mit der ganzen Familie!
Alle oben gezeigten Fotos wurden mit der Mittelformatkamera GFX50R von Fujifilm aufgenommen. Die dazu verwendeten Objektive waren das 110mm 2.0 und das 45mm 2.8. Ganz nach dem Motto von Fuji: „Carry less, shoot more!“

People- und Sportfotograf
@disi_in_motion
@Fréderic Diserens
Lieblingsgegenstand bei LINGS: Fujifilm GFX 50R